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Karower Musiker an der Seite von Weltstars: Mit 14 Jahren alle Register gezogen – In der Kirche mit Wums

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Musiker
Arno Schneider
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Wunderkind an der Orgel

Stand: April 2021

Mit 14 Jahren zieht er alle Register und bestreitet die komplette musikalische Begleitung von Gottesdiensten. Heute ist der Ausnahmemusiker aus Karow in weltberühmten Orchestern gefragt.

Arno Schneider weiß, wie es ist, mit Stars wie Kent Nagano, Ingo Metzmacher, Vladimir Ashkenazy und Sir Simon Rattle zu spielen. „Insbesondere Sir Simon Rattle als Dirigent der ‚Berliner Philharmoniker‘ habe ich als überaus zuvorkommend und kollegial kennengelernt. Starallüren waren ihm fremd“, gibt Arno Schneider Einblick. „Allerdings ist die Zeit der Despoten hinterm Pult, die Musiker in Angst versetzen, mittlerweile vorbei. Es ist immer eine Ehre, in diesem Orchester zu spielen, das zu den weltbesten gehört“, schwärmt er. Ans Herz gewachsen ist ihm außerdem das „Deutsche Symphonie-Orchester Berlin“. Es war 1946 als „RIAS-Symphonie-Orchester“ gegründet worden.

Musik mit ganzem Körper
Arno Schneider sieht seine frühe Prägung durchs Elternhaus begründet. „Mein Vater war Organist. Ich bin in Stade aufgewachsen, das ja als ‚Orgelstadt‘ bekannt ist. Mit zehn Jahren habe ich aus eigenem Antrieb begonnen, Instrumente zu erlernen. Dies war zuerst Flöte, dann kamen Geige und Klavier dazu. Ich galt als begabt mit der Violine, doch als ich die Orgel erlebte, wusste ich: Das ist mein Instrument!“, erläutert der heute 55-jährige jugendlich wirkende Musiker seinen Werdegang. „Jungs möchten einen satten Klang mit Wums. Das ist mit der Orgel raumfüllend machbar. Außerdem faszinierte mich, dass man hier auf mehreren Ebenen, also mit Händen und Füßen, Musik macht“, erzählt er. Bestärkt hatte ihn hier der kurze Ausflug in die Rockmusik: „Wir hatten uns zu einer Band zusammengetan. Ich bediente den E-Bass. Doch wir merkten schnell, dass dies nicht überzeugend war.“

Liebe im Hörsaal
Stattdessen wurde das Wunderkind an der Orgel Kirchenmusiker. Er studierte in Stuttgart und Leipzig, wollte ein paar Semester in Berlin Hauptstadtluft atmen. Dies sollte sein Leben dauerhaft verändern. Denn mit im Chorsaal saß eine bezaubernde Kommilitonin, die ihn mit viel mehr als dem Klang ihrer Stimme faszinierte. Heute ist die Karowerin Marie-Louise Schneider Kantorin der Marienkirche in Berlin-Mitte. Sie ist ebenso wie Arno Schneider von „Alter Musik“ fasziniert. Dabei finden sie es wichtig, historische Instrumente einzusetzen, um den ursprünglichen Klang authentisch wiederaufleben zu lassen. Deshalb liebt Arno Schneider sein Cembalo, das ein Vorreiter des Klaviers ist. Daneben tritt er gerne mit einer Truhenorgel auf. Hauptberuflich ist er Organist der Kirchengemeinde am Hohenzollernplatz in Berlin-Wilmersdorf. Hier kann er gleich 61 Register ziehen. Zudem arbeitet er als Stimmbildner und als Dozent. Er tritt als Solist auf, fühlt sich aber insbesondere im Team wohl. „Deshalb werde ich von vielen Orchestern gerne engagiert“, gibt er Einblick. Außerdem ist er auf zahlreichen CDs zu hören.

Reinheit, die berührt
„Das spannende an ‚Alter Musik’ ist die Klarheit und eine Reinheit, die berührt. Elemente davon wurden sogar in der modernen Popmusik aufgegriffen. Komponisten wie Johann Sebastian Bach haben ein derart vielfältiges Werk geschaffen, dass man daraus ein Leben lang spielen kann, ohne dass es langweilig wird“, ist sich das Ehepaar einig. Übrigens sind sie manchmal zusammen zu hören: „Die Orgel in der Marienkirche hat 46 Register. Damit kann man unvergleichliche Klänge erzeugen“, berichten beide. Während Arno Schneider vom Vater zur Musik gebracht wurde, ist es in seiner Familie etwas anders: Die beiden 16 und 19 Jahre alten Kinder genießen lieber gängige Popmusik, anstatt selbst zum Instrument zu greifen.

Erstellt: 2021