Gestörte Chemie zwischen Bürgern und Senat: Bürger wünschen sich Natur statt Beton
Initiative Buch Am Sandhaus | |
Elisabeth Krause | |
Telefon: | 01 76/41 01 61 41 |
Website: | www.initiative-buch-am-sandhaus.de |
Wohncharakter erhalten
Stand: März 2023
Noch sagen sich Fuchs und Hase „am Ende“ von Berlin-Buch „gute Nacht“. Doch geht es nach den Plänen des Berliner Senats, soll hier schon bald eine neue Trabantenstadt mit teilweise zehngeschossigen Blocks und insgesamt 2 700 Wohnungen entstehen. Naturräume wie die „Moorlinse“ wären damit gefährdet.
Dem wollen Bürger einen
Riegel vorschieben. Sie haben sich in einer „Initiative Buch Am Sandhaus“ zusammengeschlossen. Diese wird von einem beachtlichen Teil der Bewohner des Berliner Ortsteils unterstützt: „Wir haben dafür in nur zwei Monaten insgesamt 4 624 Unterschriften von Buchern über 16 Jahre sammeln können. Dies bedeutet bei einer entsprechenden Bewohnerschaft von 14 000 Personen 33 Prozent“, rechnet Dr. Christoph Jung vor.
Zehngeschosser kontra Natur?
Er ist beruflich Chemiker und kann somit fundiert darauf hinweisen, dass in dieser Frage die Chemie zwischen dem mittlerweile abgewählten Berliner Senat und Buchern ziemlich gestört war. Dies sehen die Physiotherapeutin Elisabeth Krause, Kunsttherapeutin Christiane Stäbler und Rüdiger Barth, der Berufserfahrung als früherer Schmied und Großhandelskaufmann hat, ebenso. Sie bilden zusammen mit Sprecherin Gisela Neunhöffer und weiteren Personen den Kern der Bürgerinitiative.
Seit Bekanntwerden der Pläne im Rahmen eines digitalen „Quartierspaziergangs“ im Januar 2021 haben sich bisher knapp 200 Bürger als Unterstützer der Initiative übers
Internet zusammengefunden. Ihnen geht es um den Erhalt und Schutz der Naturräume mit ihren in Zeiten des Klimawandels wichtigen Funktionen. Dazu gehört Widerstand gegen die Abholzung von über sieben Hektar des Bucher Waldes. Sie sehen durch die derart massive Bebauung den Gesamtcharakter ihrer Heimat in Gefahr. Schließlich ist es gar nicht so lange her, dass der Berliner Senat hier ein Quartiersmanagement kurzzeitig installiert hatte. Dieses sollte sozialen Verwerfungen entgegenwirken. Will man diese Erfolge jetzt durch massive
Zuzüge in günstige Sozialwohnungen wieder gefährden?
Schweigsame SPD-Genossen
Die Bürgerinitiative hat weitere Aktionen gestartet: „Wir konnten die Unterschriften an die Vertreter der demokratischen Parteien im Abgeordnetenhaus übergeben. Wir
erreichten, dass die unterschriebenen Forderungen der Bucher Bürger, deren Berücksichtigung die Zahl der Wohneinheiten auf 1 000 begrenzen würde, im dortigen Ausschuss für Stadtentwicklung angehört wurden. Dabei stießen wir bei CDU, Grünen und Die Linke auf Verständnis. Die SPD äußerte sich unbestimmt“, informiert Dr. Jung weiter. „Allerdings entscheidet der Ausschuss hier nicht“, schränkt er ein. Unterstützt wurde die
Initiative vom örtlichen CDU-Abgeordneten Johannes Kraft sowie von Abgeordneten von Die Linke und Grüne.
Johannes Kraft hatte schon in der letzten Ausgabe dieser
Jahresbroschüre gefordert, dass neue Wohnquartiere erst nach der entsprechenden verkehrsmäßigen Erschließung und immer im Einvernehmen mit den Bürgern entstehen
sollen!
Aktiv mit Naturschutzbund
Mittlerweile arbeiten Bucher Bürger mit dem deutschlandweit aktiven Naturschutzbund „NABU“ zusammen. Zunächst wollen sie erst einmal der Stadtregierung weiteren Druck machen. Dazu fasst man Aktionen wie etwa eine Demonstration als „Umzug der Tiere“ ins Auge, die am 3. Juni 2023 auf die Beine kommen könnte.