Handball in weiblicher Hand: Wo zierliche Frauen zu Löwinnen werden
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Runde Erfolge
Stand: März 2023
Im „normalen Leben“ ist sie ein „zahmes Kätzchen“ mit zierlicher Figur, zurückhaltendem Auftreten und immer gut gelaunt. Doch wehe, man gibt ihr einen Ball in die Hand: Dann wird aus der Bucherin eine kampffreudige Löwin!
Steffi Ebering, 38 Jahre jung und Mutter von zwei Kindern im Alter von elf und sieben Jahren, ist die momentane Handball-Torschützenkönigin der 1. Frauenmannschaft. Bereits um die 50 Treffer konnte sie für ihr Team vom „HC Pankow“ in der laufenden Saison erzielen.
Unglaublicher Kampfgeist
„Sie ist von der Körperstruktur her viel zu schmächtig für Handball. Doch sie macht
das mit einem unglaublichen Kampfgeist wett“, zeigt Ehrenpräsident Jürgen Eisenach große Bewunderung. Der frühere Handballer beim „SC Dynamo Berlin“, der unter dem Spitznamen „Fritz“ bekannt war, gehörte 2001 zu den Gründungsvätern des Vereins. „Wir waren vorher eine Abteilung vom ‚SV Buch‘. Dort spielte traditionell Kraftsport eine große Rolle. Viele von uns
ärgerten sich, dass unsere
Mitgliedsbeiträge zu einem großen Teil in diese Sektion flossen. Vielfach wurden dafür Matten für die Ringer gekauft, die nun mal sehr teuer sind“, begründet der heute 84-jährige frühere Ingenieur, wie es zur Abspaltung kam.
Immer aufgeregt!
„Wir hatten damals 200 Mitglieder, heute sind es doppelt so viele“, ist er zu Recht auf
die Entwicklung stolz. Viele davon können auf ein sehr langes „Handball-Leben“ zurückblicken. Torschützenkönigin Steffi Ebering ist dafür ein
gutes Beispiel: „Wir wurden
in der Schule auf diesen Sport aufmerksam gemacht. Damals war ich zehn Jahre alt. Ich machte ein Schnuppertraining. Seitdem bin ich aktiv mit
dabei“, blickt sie auf eine fast dreißigjährige Sportkarriere zurück. „Trotz der Routine bin ich vor jedem Spiel total aufgeregt. Es ist immer wieder
ein Erlebnis, wenn man der Gegenspielerin beim Anwurf in die Augen schaut“, macht sie auf die Spannung bei Spielbeginn aufmerksam.
Runde Erfahrungen
Die Immobilienkauffrau kann übrigens im doppelten Wortsinne sagen, dass Handball ihr Leben ist. Denn zu den Fans, die sie und die Mannschaft
regelmäßig anfeuern, gehört Mike Dittrich. Mittlerweile sind die beiden ein Paar. Allerdings geht der treue Lebensgefährte regelmäßig „fremd“. Das ist nämlich genau dann der Fall, wenn er ins „Fußball-Lager“ wechselt. „Unser elfjähriger Sohn Ole Ebering hat sich für diesen Sport entschieden. Also hat sich sein Vater breitschlagen lassen, dafür Trainer zu werden“, gibt
Mama Steffi Ebering Einblick. Deshalb ruhen nun die Handball-Hoffnungen voll auf Tochter Nele Ebering. „Sie ist erst sieben und könnte daher noch Interesse an meinem Lieblingssport gewinnen“, zeigt Buchs Torschützenkönigin der 1. Frauenmannschaft von 2023 Hoffnung.
Liebe kontra Sport?
Der Verein wird seit sechs
Jahren von Mathias Bonke
geleitet. Der 55-jährige hauptberufliche Lehrer für Englisch und Russisch freut sich, dass man hier in allen Altersklassen Freude an diesem Sport vermitteln kann.
„Das Spektrum geht von den Siebenjährigen in der F-Jugend bis zu den Erwachsenen. Die 1. Frauen, die es schon mal in die Verbandsliga geschafft hatten, stehen oft im Rampenlicht. Momentan sind sie allerdings trotz guter Spielerinnen wie Steffi Ebering vom Abstieg bedroht“, gibt er Einblick. „Das Problem ist das verflixte 17. Lebensjahr. Dann gehen uns viele Aktive verloren, weil sie sich anders orientieren. Da kommt die erste Liebe auf, die Berufswahl steht an. Dadurch fehlt der Nachwuchs für die Erwachsenenmannschaften“, gibt der Vereinschef Einblick.
Neue Halle?
Dennoch sind Lichtblicke am Nordberliner Handballhimmel sichtbar: So stehen die weibliche Jugend B und C, die männliche Jugend C und die 2. Frauenmannschaft an der Tabellenspitze.
Für Aufschwung könnte bald ein neuer Spielort sorgen. „Wir trainieren momentan in der Sporthalle Achillesstraße in Karow. Es gibt aber Überlegungen, dass wir die neue Halle in der Karower Chaussee 97 nutzen können“,
berichtet Jürgen Eisenach von der Idee des Schulamts.
Exklusives Training?
Die Halle wurde im Verbund mit der neuen vierzügigen Grundschule gebaut. Das
Ensemble ist Nachfolger des 1974 in Betrieb genommenen Schulbaus, der abgerissen wurde. Zuletzt wurde er von der Hufeland-Oberschule
genutzt, die in die Walter-Friedrich-Straße verlegt worden war. „In der neuen Halle wären wir dann erst mal
der einzige Sportverein, der
darin trainiert“, machen die Handball-Chefs auf einen Vorteil aufmerksam.
Neue Spieler gesucht
Mit der erhöhten Attraktivität hoffen sie, noch mehr Spieler zu gewinnen, um dem Norden von Pankow in der Stadt des Bundesliga-Profivereins „Füchse Berlin“ zunehmende Bedeutung zu verleihen.
„Schließlich hat bei der Übermacht der männlichen Profis gerade Frauenhandball Impulse nötig“, sind sich Ehrenpräsident und Vorsitzender völlig einig.